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TI Hacker CCC #36c3 Eingangshalle Leipzig © Yves Sorge, CC BY-SA 2.0

E-Health im Hacker-Check: Die Erkenntnis­se des Chaos Computer Congress 2019

Telematikinfrastruktur, elektronische Gesundheitskarte und Patientenakte im Rampenlicht. Alle eHealth-Vorträge des CCC #36c3 im Überblick.

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Spiegel, Tagesschau und alle überregionalen Tageszeitungen: Zwischen Weihnachten und Neujahr 2019 erhielten elektronische Gesundheitskarte, Telematikinfrastruktur und elektronische Patientenakte so viel Raum in den Medien wie schon lange nicht mehr. Anlass war die Berichterstattung über den 36. Chaos Computer Congress in Leipzig.

Dort hatten Martin Tschirsich, Dr. Christian Brodowski und Dr. André Zilch in einem Vortrag darüber berichtet, wie sich Unberechtigte die Chipkarten für den Zugang zur Telematikinfrastruktur organisieren konnten.

Dieser Vortrag war allerdings nicht der einzige Beitrag auf dem Chaos Computer Congress, der sich mit eHealth-Themen befasste. Untenstehend haben wir die Kongresspräsentationen zusammengetragen, die sich dezidiert mit Digitalisierungsthemen im Gesundheitswesen beschäftigen.

Übersicht

  1.  Hacker hin oder her…
  2.  15 Jahre Telematikinfrastruktur (TI)
  3.  Hacking Health – die Krankheit austricksen
  4.  How to improve Lives with Data
  5.  Medizinprodukt – ja oder nein?
  6.  Der Bundesdatenschutzbeauftragte hat Fragen an die digitale Zukunft


1. Hacker hin oder her…

Medienstar war natürlich die obige Präsentation unter dem Titel TI Hacker hin oder her: Die elektronische Patientenakte kommt!“, bei der die Hacker dokumentierten, dass die Beschaffungswege für die Zugangskarten der Ärzte und der medizinischen Einrichtungen nicht sicher funktionieren:

https://media.ccc.de/v/36c3-10595-hacker_hin_oder_her_die_elektronische_patientenakte_kommt

2. 15 Jahre Telematikinfrastruktur

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtete Christoph Saatjohann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik an der Fachhochschule Münster die Telematikinfrastruktur. 

Die feierlich klingende Vortragsüberschrift „15 Jahre deutsche Telematikinfrastruktur (TI)“ bricht er mit dem Untertitel „Die Realität beim Arztbesuch nach 15 Jahren Entwicklung einer medizinischen Digitalstrategie“.

In seiner Präsentation liefert Saatjohann einen sachlichen Überblick, frei von jeder Polemik: 

https://media.ccc.de/v/36c3-10895-15_jahre_deutsche_telematikinfrastruktur_ti

Neben der Darstellung der Fakten ist bei Saatjohann allerdings genügend Platz für die Erwähnung von Absurditäten und Unzulänglichkeiten der bisher abgelaufenen Prozesse und vor allem die wirklichkeitsfernen Sicherheitsvorschriften, die in Praxen und Kliniken kaum zu 100 Prozent so umsetzbar sein werden, wie von Gematik und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erdacht, vorgesehen und eingefordert.

3. Hacking Health – die Krankheit austricksen

Der konkrete Nutzwert von Digitalisierungsprozessen im Gesundheitswesen stand im Mittelpunkt des Beitrags „Hacking Health“ von Sandra Mamitzsch. Wer wissen will, wie man Rollstuhlfahrer zu Fahrradfahrern macht und mit Hacks und Maker Spaces dazu beitragen kann, das Leben von Kranken einfacher zu machen, sollte sich das ansehen. 

https://media.ccc.de/v/36c3-oio-184-hacking-health

Ein wesentlicher Aspekt dabei: die Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien, um die weltweite Reproduzierbarkeit von Innovationen sicher zu stellen, die im Do-It-Yourself-Sessions entwickelt wurden.

4. How to Improve Lives with Data

„A Hacker’s Guide to Healthcare: How to Improve Lives with Data“. Unter dieser Überschrift beschäftigt sich KI-Spezialist Lars Roemheld vom Health Innovation Hub mit dem Wert persönlicher Daten und dem verantwortungsvollen Umgang mit ihnen im digitalisierten Gesundheitswesen.

https://media.ccc.de/v/36c3-98-a-hacker-s-guide-to-healthcare-how-to-improve-lives-with-data

Einer von Besorgnissen und Befürchtungen dominierten Sicht auf den Datenschutz und die Datensicherheit setzt Roemheld seine Perspektive der Möglichkeiten für eine verbesserte Gesundheitsversorgung entgegen, die sich aus einem verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten ergeben. 

5. Medizinprodukt – ja oder nein?

Philipp Ott aus Augsburg, der sich auch in seinem Podcast „medical standard time“ damit befasst, nach welchen Regeln Medizinprodukte zugelassen werden, liefert eine Einordnung genau zu diesem Thema in seinem CCC-Vortrag unter dem Titel „Warum die Card10 kein Medizinprodukt ist. – Was müssen Medizinproduktehersteller einhalten (und was nicht)?“

https://media.ccc.de/v/36c3-10950-warum_die_card10_kein_medizinprodukt_ist

Schwere Kost für alle, die nicht gerade an einer App sitzen, die sie einer Krankenkasse für die baldige Anwendung durch die Versicherten anbieten wollen. Für diejenigen aber, die durch das im November 2019 verabschiedete Digitale-Versorgung-Gesetz plötzlich im Kreis derer sind, die demnächst mit ihrer App mal bei den Krankenkassen vorsprechen wollen, möglicherweise hilfreich.

6. Der Bundesdatenschutzbeauftragte hat Fragen an die digitale Zukunft

…und dann noch: Wer erwartet hatte, dass der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber bei seinem Vortrag auf dem Chaos Computer Congress seine Sicht auf das medial heiß diskutierte Thema e-Health darlegt, hörte dazu nichts – bis auf eine kurze Bemerkung in der Frage-Antwort-Runde nach seinem Vortrag. Den Talk unter dem Titel „Weichenstellung. In welcher digitalen Welt werden wir leben?“ wollen wir trotzdem in unsere CCC-Nachlese aufnehmen:

https://media.ccc.de/v/36c3-11218-weichenstellung 

Alle Präsentationen vom Chaos Computer Congress 2019 und auch ältere Vorträge sind auf der Website des Chaos Computer Club zu finden:

https://media.ccc.de/


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